Sologubowka-St.Petersburg (Russland)
1994 begann der Volksbund mit der Suche nach einem geeigneten Gelände für einen großen Sammelfriedhof. Zahlreiche, während des
Krieges angelegte deutsche Soldatenfriedhöfe wurden begutachtet. Hier im Ort Sologubowka (Ortsteil Lezje), etwa 70 Kilometer von St. Petersburg entfernt, bot sich ein ausreichend großes Gelände
an, zumal es bereits in der direkten Umgebung des heutigen Friedhofes vier kleinere Gräberfelder mit insgesamt 3.198 Toten gab.
Der Volksbund erhielt für den Bau des Friedhofes ein 5 Hektar großes Gelände auf kircheneigenem Grund. Ein russischer Architekt aus St. Petersburg erstellte auf der Grundlage von Vorgaben des
Volksbundes die Gestaltungsplanung. Das Projekt gliedert sich in drei Teilbereiche: den Friedhof mit Zubettungsmöglichkeiten für bis zu 68.000 Toten als Ort der Erinnerung und Mahnung, einen
anschließenden Friedenspark und der Kirche Mariä Himmelfahrt.
Die Kirche wurde 1851 eingeweiht und 1880 mit einem Glockenturm versehen. In den zwanziger und dreißiger Jahren ausgeplündert, wurde sie 1937 geschlossen. Während der Kriegsjahre befand sich im
Keller der Kirche ein Lazarett für deutsche Soldaten.
Der Volksbund richtet nach der Restaurierung im Gewölbe unter der Kirche einen Gedenk- und Ausstellungsraum mit Schicksalsbeschreibungen von deutschen Kriegsopfern ein. Außerdem werden dort die
Namen aller in Russland während des Zweiten Weltkrieges gefallenen, vermissten und in Gefangenschaft gestorbenen Deutschen dokumentiert werden. Der Kirchenraum wird in Zukunft wieder den Menschen
in Sologubowka als Gotteshaus dienen und den Gästen zum Gebet und stiller Einkehr geöffnet sein.
Seit 1996 haben auf der neuen Kriegsgräberstätte bereits über 45.247 Gefallene aus verschiedenen Grablageorten eine endgültige Ruhestätte erhalten. Die Namen und Daten von rund 24.130 Toten
wurden bis jetzt auf Granitstelen verewigt. Weitere Namen werden in nächster Zeit folgen. Nach Abschluss der Zubettungen werden hier etwa 68.000 deutsche Soldaten ihre endgültige Ruhestätte
erhalten haben. St. Petersburg-Sologubowka wird damit zur weltweit größten deutschen Kriegsgräberstätte.
Am 09. September 2000 wurde der Friedhof unter Beteiligung von Angehörigen und der ortsansässigen Bevölkerung der Öffentlichkeit übergeben. Die Einweihung der Kirche fand am 20. September 2003
statt.
2010 zum 10 Jährigen Bestehen der Anlage wurden weitere 7600 Namensgruppen auf Grabstelen verzeichnet.